Zum 1. Januar 2025 hat Prof. Dr. Michael Barsuhn das Amt des Präsidenten der ESAB Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) übernommen. Er ist der erste hauptamtliche Präsident der Hochschule und folgt auf Karl-Heinz Hegenbart, der die Leitung der Hochschule seit Oktober 2023 ehrenamtlich innehatte. Mit der neuen Leitungsstruktur schlägt die FHSMP ein neues Kapitel in ihrer Entwicklung auf, um den steigenden Anforderungen einer wachsenden Institution gerecht zu werden und neue Impulse für die Zukunft zu setzen.
Ein erfahrener Hochschulakteur: Seit über 15 Jahren befasst sich Prof. Dr. Michael Barsuhn als Wissenschaftler mit der Bedeutung des Sports für die Gesellschaft. Nach seinem Studium der Geschichts- und Politikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin arbeitete er in verschiedenen wissenschaftlichen Positionen an Universitäten und Forschungseinrichtungen. Hierbei setzte er Schwerpunkte auf Transformationsprozesse in Sport und Gesellschaft und die Entwicklung des Fachgebiets „Kommunale Sportentwicklungsplanung“. 2014 gründete er das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) und begleitete als wissenschaftlicher Leiter zahlreiche kommunale Sportentwicklungsprojekte in Deutschland. Im Jahr 2016 wurde Dr. Barsuhn auf die Professur für Sportmanagement und Sportentwicklung an der FHSMP berufen und sitzt seit 2019 dem akademischen Senat vor.
Ziele für die nächsten Jahre: Prof. Dr. Barsuhn wird sich in seiner Amtszeit vor allem auf die Weiterentwicklung der Studienprogramme und die Profilbildung der Hochschule konzentrieren. Dazu gehört die Intensivierung der Zusammenarbeit mit externen Partnern, eine stärkere Vernetzung mit der Praxis im dualen Studiensystem und die langfristige Stärkung der Position der Hochschule in Brandenburg und darüber hinaus.

Im Beisein von Birgit Faber, Vizepräsidentin für Bildung des Landessportbundes Brandenburg, übernahm Prof. Dr. Barsuhn symbolisch den Staffelstab von Karl-Heinz Hegenbart.
„Für die wertvolle Unterstützung und sein Engagement danke ich Karl-Heinz Hegenbart. Die enge Zusammenarbeit mit dem Landessportbund und den Sportorganisationen in Brandenburg bleibt ein zentraler Bestandteil der strategischen Ausrichtung der Hochschule. Diese Partnerschaft ist die wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung der Bildungseinrichtungen der Europäischen Sportakademie. Mit Prof. Dr. Michael Barsuhn haben wir eine Persönlichkeit gewonnen, die die Fachhochschule nicht nur hervorragend kennt, sondern durch ihre Expertise und Erfahrung optimal für diese verantwortungsvolle Aufgabe geeignet ist,“ betonte Cornelia Christiansen, Geschäftsführerin der Trägergesellschaft, bei der Übergabe des Präsidentenamtes.
Im Interview verdeutlicht Prof. Dr. Barsuhn seine Ziele und erläutert, welche Herausforderungen er sieht und welche Schwerpunkte er in den kommenden Jahren setzen will.
Herr Prof. Dr. Barsuhn, Sie übernehmen das Amt des Präsidenten an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam von Karl-Heinz Hegenbart, der zugleich Präsident des Landessportbundes Brandenburg ist. Die Hochschule befindet sich in einer spannenden Phase, feierte jüngst ihr 15-jähriges Gründungsjubiläum und beruft zum ersten Mal einen hauptamtlichen Präsidenten. Welche Schwerpunkte setzen Sie in den ersten Monaten?
„Zunächst einmal möchte ich Karl Heinz Hegenbart für sein Engagement nochmals herzlich danken. Wir sind eine Hochschule unter dem Dach des organisierten Sports und verfügen damit über ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal.
Unsere Hochschule hat sich in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich entwickelt. Das Erfolgsrezept liegt in unserem Profil, das maßgeblich auf einer dualen akademischen Ausbildung beruht. Die wachsenden Studierendenzahlen bestätigen dies: Vor einigen Jahren waren es noch unter 300, inzwischen sind es über 600 Studierende. Die jungen Menschen kommen gerne zu uns. Und zwar nicht nur aus Brandenburg und Berlin, sondern aus der ganzen Republik.
Gemeinsam mit allen Beteiligten möchte ich diese Entwicklung weiter vorantreiben und unser Profil in den Bereichen Sport, Management und Gesundheit weiter schärfen. Erste wichtige Schritte konnten wir hier bereits umsetzen: Inzwischen haben wir neben dem wachsenden Bachelorangebot Sportmanagement, Gesundheitsmanagement, Kommunikation und digitale Medien im Sport, Gesundheitssport und Prävention, Bewegungs- und Sportpädagogik, Leistungs- und Wettkampfsport, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie auch Masterstudiengänge auf den Weg gebracht, sodass die Studierenden ihren akademischen Weg bei uns fortsetzen können.
Auch hier sind wir breit aufgestellt: Mit dem managementbezogenen Masterstudiengang Sportentwicklung und Sportstättenmanagement fokussieren wir den wachsenden Markt der Sport- und Politikberatung in den Verwaltungen, in Verbänden, Vereinen und Unternehmen. Mit Sport- und Bewegungstherapie bilden wir auf Masterniveau für den Gesundheitssektor aus; ebenfalls ein Wachstumsmarkt. Und mit Leistungsdiagnostik und Performance startet dieses Jahr ein Masterstudiengang, der die Trainerinnen und Trainer der Zukunft und weitere Expert*innen in diesem Bereich auch wissenschaftlich formt und damit Spitzenniveau ermöglicht.
Neben dieser strategischen Ausrichtung auf den Dreiklang aus Sport, Management und Gesundheit geht es uns um die Förderung der akademischen Exzellenz: Der Ausbau unseres Studienangebots, die Integration moderner, digitaler Lehrmethoden und die Förderung von Forschungsvorhaben stehen hierbei im Fokus. Es ist mir wichtig, dass unsere Absolventinnen und Absolventen optimal auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet sind. Hierzu zählt auch die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Sport, die wir weiter intensivieren möchten. Dadurch schaffen wir Synergien, die unseren Studierenden und Lehrenden zugutekommen und die Hochschule regional wie überregional stärken.
Weiterhin stehe ich für eine offene, inklusive und innovative Hochschulkultur. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Studierende, Lehrende und Mitarbeitende aktiv in die Weiterentwicklung der Hochschule eingebunden werden.“
Private Hochschulen stehen vor besonderen Herausforderungen, sei es bei der Finanzierung oder der Positionierung auf dem Bildungsmarkt. Wie möchten Sie die Fachhochschule hier langfristig erfolgreich positionieren?
„Private Hochschulen wie die Fachhochschule für Sport und Management Potsdam haben in der Bildungslandschaft eine besondere Rolle. Wir bieten eine hohe Praxisorientierung, eine enge Betreuung der Studierenden und innovative Studienangebote. Im Gegensatz zu den staatlichen Universitäten und Fachhochschulen müssen wir die wirtschaftlichen Grundlagen aber selbst generieren. Das erfordert eine nachhaltige Finanzierung und eine klare Positionierung im Wettbewerb. Wir müssen daher unsere Stärken weiter ausbauen und sichtbar machen. Hierzu zählt die Entwicklung innovativer Studiengänge und Forschungsfelder, die auf aktuelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedürfnisse eingehen. Langfristige Kooperationen mit Unternehmen, Sportvereinen, und anderen Bildungseinrichtungen sind hierbei essenziell, um die Hochschule nicht nur finanziell, sondern auch inhaltlich weiter zu stärken.
Neben den Studiengebühren sollten wir vermehrt Drittmittel einwerben, sei es durch Forschungsprojekte oder Förderprogramme. Das stärkt unsere Professuren und Mitarbeitenden und trägt somit zur Persönlichkeitsentwicklung bei; zugleich stärkt es die Hochschulentwicklung. Dieses Zusammenspiel ist mir besonders wichtig. Getreu dem Motto: Persönlichkeitsentwicklung fördert Hochschulentwicklung! Und dabei müssen dann auch alle mitziehen.
Ich lege großen Wert auf Kommunikation: Eine klare und konsistente Kommunikation, die die Werte und die Qualität unserer Hochschule unterstreicht, ist entscheidend für eine erfolgreiche Positionierung. Wir müssen unsere Stärken – wie die individuelle Betreuung, die Praxisnähe und die interdisziplinäre Ausrichtung – gezielt kommunizieren, um die Fachhochschule sowohl bei potenziellen Studierenden als auch bei Partnern und Förderern attraktiv zu machen. Ich erlebe dies schon heute auf den Reisen durch die Republik: Unsere Hochschule ist inzwischen bekannt und wird geschätzt. Dort wo sie noch nicht bekannt ist, sollte sich dies zukünftig ändern. Hierbei können auch digitale Wege helfen, Kanäle und Plattformen wie LinkedIn, die nicht nur werbewirksam sind, sondern auch zum inhaltlichen Austausch und zur Stärkung unseres Markenkerns genutzt werden sollten.
Langfristiger Erfolg basiert auf Qualität – in der Lehre, in der Forschung und in der Betreuung unserer Studierenden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir in all diesen Bereichen höchste Standards setzen und kontinuierlich weiterentwickeln. Mit diesen Maßnahmen möchte ich sicherstellen, dass die Fachhochschule nicht nur als Bildungsinstitution, sondern auch als innovativer und verlässlicher Partner im Bereich Sport, Gesundheit und Management wahrgenommen wird und langfristig erfolgreich bleibt.”
Eine Hochschule lebt von der Zusammenarbeit – sei es mit Studierenden, Lehrenden oder externen Partnern. Wie möchten Sie die Zusammenarbeit innerhalb der Hochschule und mit externen Akteuren weiter fördern?
“Zusammenarbeit ist das Fundament jeder erfolgreichen Hochschule. Sie schafft Raum für Innovation, fördert den Austausch von Wissen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Intern ist unsere Mannschaft da schon auf einem sehr guten Weg. Ich plane, interdisziplinäre Lehr- und Forschungsprojekte zu stärken, die Studierende und Lehrende zusammenbringen und praxisnahe Lösungen für aktuelle Herausforderungen erarbeiten. Ich stehe hierbei für eine Kultur des offenen Dialogs, in der sich Studierende, Lehrende und Mitarbeitende auf Augenhöhe austauschen können. Regelmäßige Feedbackformate und transparente Entscheidungsprozesse sollen sicherstellen, dass alle Akteure aktiv in die Weiterentwicklung der Hochschule eingebunden sind.
Langfristige Kooperationen mit Unternehmen, Sportorganisationen und anderen Institutionen sind essenziell für die Praxisnähe unserer Lehre und Forschung. Wir haben ein tolles Netzwerk, das durch unser Kooperationsmanagement und auch durch unser qualifiziertes Lehrpersonal als Multiplikatoren über viele Jahre aufgebaut wurde. Ich werde gezielt auf bestehende und neue Partner zugehen, um gemeinsame Projekte zu initiieren und Praxispartner zu gewinnen, die unseren Studierenden und der Hochschule als Ganzes zugutekommen, damit unser Netzwerk weiterwächst.
Im Zentrum stehen aber die Studierenden, denen wir eine hohe Lehrqualität bieten, für die wir aber auch darüber hinaus eine Wohlfühlatmosphäre kreieren möchten, die für ein Studium essenziel ist. Wir schaffen Begegnungsräume: Bei unserer täglichen „Quality Time“, in der die Studierenden gemeinsam Sport treiben oder einfach mal abschalten können. Oder auch beim Surfcamp in Portugal über unsere Wahlpflichtmodule. Hier entsteht Raum und Zeit für persönliches Kennenlernen, für gemeinsame Aktivitäten und Freundschaften, die auch über das Studium hinaus Bestand haben. Schneller als wir das manchmal wahrhaben wollen, werden unsere Studierenden zu unseren Absolventinnen und Absolventen. Sie sind dann wichtige Botschafter der Hochschule und Teil eines wertvollen Netzwerkes. Durch den Ausbau einer aktiven Alumni-Arbeit und die Förderung von Netzwerktreffen möchte ich den Austausch zwischen aktuellen Studierenden, Alumni und Partnern weiter intensivieren. Mein Ziel ist es, eine starke Vernetzung zu schaffen, die für alle Beteiligten einen Mehrwert bietet und die Hochschule noch zukunftsfähiger macht.”
Ein Blick in die Zukunft: Welche Vision haben Sie für die Fachhochschule in den kommenden fünf Jahren, und welche Rolle soll sie in der Bildungs- und Sportlandschaft Brandenburgs spielen?
“Meine Vision für die Fachhochschule für Sport und Management Potsdam in den kommenden fünf Jahren ist es, sie als eine führende Bildungs- und Forschungseinrichtung im Raum Berlin Brandenburg und darüber hinaus fest zu verankern. Unser Praxisbezug bleibt dabei unsere besondere Stärke.
Wir bilden die Fachkräfte der Zukunft aus. Durch enge Kooperationen mit Sportvereinen, Unternehmen, Gesundheitsinstitutionen und öffentlichen Einrichtungen werden wir dabei nicht nur unsere Studierenden optimal auf den Arbeitsmarkt vorbereiten, sondern auch aktiv zur Entwicklung der Region beitragen. Wir positionieren uns an der Schnittstelle von Sport, Gesundheit, Management und Innovation und bleiben offen für neue Entwicklungen. Aus Sicht der Organisations- und Führungslehre sind wir somit eine lernende Organisation, die den Wandel als Herausforderung und Entwicklungschance definiert.
Ich sehe Hochschulen und insbesondere unsere Hochschule als wichtige Impulsgeber für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung: Diese Themen werden wir auch in der Lehre und Forschung stärker verankern. Die FHSMP soll Vorreiter in der Ausbildung von Führungspersönlichkeiten sein, die sich nicht nur fachlich, sondern auch ethisch und gesellschaftlich verantwortlich engagieren. Gerade in Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland massiv bröckelt, haben wir eine besondere Verantwortung bei der Ausbildung unseres akademischen Nachwuchses. Neben fachlichen Kompetenzen müssen wir auch nachdrücklich demokratische Werte vermitteln. Dieser Verantwortung werden mein Team und ich uns permanent stellen. Und auch darauf freue ich mich.“