20.09.2019 12:09

24. dvs Hochschultag: Wissenschaftler der FHSMP präsentieren Forschungsergebnisse

Insgesamt zehn Wissenschaftler*innen der ESAB Fachhochschule für Sport und Management Potsdam waren auf dem 24. Sportwissenschaftlichen Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) vom 18. bis 20. September 2019 in den Räumlichkeiten der Humboldt Universität Berlin vertreten. Unter Leitthema „Sport im öffentlichen Raum“ stand ein thematisch vielfältiges und inhaltlich anspruchsvolles Programm, das aber auch Raum für einen informellen fachlichen Austausch lieferte.


Berlin, 18.-20.09.2019

Prof. Lars Gabrys präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse in der Postersession „Interventionen in der Sportmedizin“. Zum einen berichtete er über aktuelle Entwicklungen in der Verordnung von Rehabilitationssport in der kardiologischen Rehabilitation. Hierzu wurden Daten der Deutschen Rentenversicherung im Längsschnitt 2006-2013 analysiert. Zum anderen konnten erstmals repräsentative Längsschnittdaten zum Sportverhalten der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland und die Auswirkungen auf zahlreiche chronische Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus, Herzerkrankungen und Übergewicht gezeigt werden. Die Analysen wurden in Kooperation mit dem Robert Koch-Institut in Berlin angefertigt und werden in Kürze publiziert. Beide Beiträge unterstreichen die hohe Relevanz eines körperlich aktiven Lebensstils und das Potential bewegungstherapeutischer Angebote in der gesundheitlichen Versorgung chronisch Kranker.

Darüber hinaus war Prof. Gabrys maßgeblich an der Konzeption und Durchführung eines Arbeitskreises zum Thema Versorgungsforschung beteiligt. Mittelfristig soll eine AG Bewegungsförderung im Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung (DNVF) gegründet werden. Ziel der Initiative ist es, Bewegung als gesundheitliche Ressource und evidenzbasiert fest im präventiven und therapeutischen Setting zu verankern. Die Initiative erfolgt in enger Kooperation mit den Kollegen Prof. Klaus Pfeifer (Erlangen), Prof. Gorden Sudeck (Tübingen), Prof. Lutz Vogt (Frankfurt) und Prof. Christian Thiel (Bochum).

Dr. Olaf Prieske stellte am Freitag in der Session Sportbiomechanik die Ergebnisse eines vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Projekts vor. Er referierte dabei über „Akute Effekte von isolierten lokalen Vibrationen versus lokale Vibrationen während Voraktivierung auf die neuromuskuläre Leistungsfähigkeit und kontraktile Eigenschaften“. Darüber hinaus leitete er am Donnerstag die Postersession zur Datenerhebung und Diagnostik.

Prof. Silvester Stahl war am Donnerstag an einer echten Premiere beteiligt, denn auf Beschluss des dvs-Präsidiums wurde bei diesem Hochschultag erstmals eine Fortbildungsveranstaltung im Bereich der Hochschuldidaktik angeboten. In dem von Prof. Detlef Kuhlmann (Uni Hannover) und Prof. Eckhart Balz (Uni Wuppertal) geleiteten Workshop zum Thema „Forschendes Lernen“ berichtete Prof. Stahl, der an der FHSMP als Professor für Integrative Hochschul- und Berufsdidaktik tätig ist, in seinem Vortrag unter dem Titel „Forschendes Lernen im Gegenstandsbereich der Sportsoziologie – Zielkompetenzen, Feldzugänge, Beispiele“ auch über Lehrforschungsprojekte der FHSMP. Er machte dabei deutlich, dass Studierende in eigenständig durchgeführten Untersuchungen zu gesellschaftlichen Fragen des Sports sowohl ihr Verständnis für wissenschaftliche Forschung verbessern, als auch berufsrelevante Schlüsselqualifikationen erwerben können.

Der dvs-Arbeitskreis „Kommunale Sportentwicklungsplanung als strategisches Steuerungsinstrument“ unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Barsuhn setzte den Schwerpunkt auf die Sportentwicklung in der Bundeshauptstadt Berlin. Einleitend stellten Professor Barsuhn und der Geschäftsführer des Instituts für kommunale Sportentwicklungsplanung, Konstantin H. Pape, zentrale Ergebnisse einer Sportverhaltensstudie für den einwohnerstärksten Berliner Stadtbezirk Pankow vor und zeigten dabei eindrucksvoll auf, dass inzwischen über 50 % aller sportlichen Aktivitäten im öffentlichen Raum, in Parkanlagen, auf Straßen und Radwegen stattfinden. Darauf aufbauend präsentierte Cederic Haß, Absolvent der FHSMP, die Ergebnisse eines Studierenden-Projekts zur Nutzung und Gestaltung öffentlicher Grün- und Verkehrsflächen. Abgerundet wurde der Arbeitskreis durch einen Beitrag von Bernd Holm, Carolin Holzkamp und Manuel Risch von der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, die mit ihrem kürzlich evaluierten Programm „Sport im Park“ ein niedrigschwelliges Angebot für Sport und Bewegung unterbreiten. 

Annegret Zimmer stellte am Mittwoch einen Ausschnitt der ersten Verlaufsergebnisse aus dem Interreg VA EU-kofinanzierten Projekt „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen“ in der Postersession „Bewegung im Kindes- und Jugendalter / Motorisches Lernen“ vor. Sie zog einen Ländervergleich zwischen der deutschen und der polnischen Stichprobe und berichtete über die Entwicklung des Körpergewichts sowie der motorischen Leistungsfähigkeit von der Eingangserhebung (Winter 2017) zur ersten Folgeuntersuchung (Sommer 2018).

Christine Franke stellte erste Ergebnisse ihrer Dissertation zum Thema „Führung und Bewegung – eine empirische Studie zur Erforschung eines Zusammenhangs zwischen dem gesundheitlichen Führungsstil und dem Bewegungsverhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einer sitzenden Tätigkeit“ am Donnerstag in einem 10-minütigen Vortrag mit anschließender Diskussion vor.

Kristin Wick präsentierte ebenfalls am Donnerstag ihre Forschungsergebnisse zu den „Auswirkungen eines kraftakzentuierten Bewegungsprogramms auf elementare Bewegungsfertigkeiten und kognitive Fähigkeiten bei Vorschulkindern“ im Rahmen eines Vortrages im Arbeitskreis Adaptation im Kindes- und Jugendalter. Wie bereits während der letzten beiden dvs-Hochschultage (2015 in Mainz und 2017 in München) gab Kristin Wick einen weiteren Einblick in aktuelle Ergebnisse ihrer Qualifikationsarbeit. Dieses Mal ging es um Daten einer Interventionsstudie zur Auswirkungen eines kraftakzentuierten Bewegungsprogramms dreier Kindertageseinrichtungen des Landes Brandenburgs.

 

Dr. des. Eckehart Velten Schäfer, der an der FHSMP als Lehrbeauftragter tätig ist, war am Freitagmorgen an einem Arbeitskreis zum Thema „Sport und Gegenöffentlichkeit“ beteiligt. In seinem Referat mit dem Titel „Die Ästhetisierung des Widerstands. Straßensport zwischen räumlicher Devianz und kulturinstrumentalisierender Stadtpolitik“ thematisierte er Skateboarding als eine sportive Subkultur mit widersprüchlicher gesellschaftlicher Bedeutung. Anhand von Videomaterial aus der kalifornischen Skaterszene der 1980er Jahre zeigt er auf, dass Skateboarding nicht nur als Form des Widerstands gegen gesellschaftliche Normen gesehen werden kann, sondern auch als Beispiel für die Kommerzialisierung von Jugendkulturen und deren Nutzung im Stadtmarketing.