14.03.2023 22:51

Foto: Gregor Rom (CC BY-SA 4.0)

Brandenburg an der Havel: INSPO stellt Sportentwicklungsplan vor

Brandenburg an der Havel: Sportstätten brauchen Millionen-Investitionen


Die Zahlen sind gigantisch und dürften viele Stadtverordnete und Bürger überraschen: Rund 16,5 Millionen wird es kosten, Sportanlagen und -einrichtungen in der Stadt auf Vordermann zu bringen. Noch nicht eingerechnet sind die Millionenbeträge, die es kosten wird, den Schulen eigene Sporthallen und Sportplätze zur Verfügung zu stellen. Seit mehr als 20 Jahren gibt es nun wieder eine wissenschaftlich fundierte „Inventur“ aller Anlagen, eine Bedarfsrechnung sowie einen Blick in die Zukunft bis in die Jahre 2035 bis 2037. Der letzte Sportentwicklungsplan stammt noch aus dem Jahr 2002, den nun vorliegenden hat das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) erstellt – damit ist auch eine neutrale Sicht auf die Dinge gewährleistet.

Elf Millionen für drei Sporthallen nötig

Mit der Bauzustandsstufe 4 und damit „Unbrauchbar“ eingestuft ist beispielsweise die Einfeldsporthalle in der Schulstraße 61 in Kirchmöser – 1,3 Millionen Euro Sanierungsaufwand sind dafür beziffert. Nicht viel besser: „Schwere Mängel“ (Bauzustandsnote 3) werden den Einfeldsporthallen in der Gertraudenstraße (Gebrüder-Grimm-Grundschule, 6,3 Millionen Euro) sowie in der Caasmannstraße (OSZ Alfred Flakowski, 3,4 Millionen Euro bescheinigt).

Da wirken die nötigen Beträge für die „ungedeckten Sportanlagen“ geradezu wie Kleingeld – erstrecken sich von 3000 Euro für eine Weitsprunganlage an der Magnus-Hoffmann-Grundschule bis zu 166.000 Euro für eine 200-Meter-Rundlaufbahn an der Georg-Klingenberg-Schule. Am Ende kommen für 15 Einzelmaßnahmen auch knapp 1,26 Millionen Euro zusammen.

Rückstau bei den Funktionsgebäuden

Um Vereinssport und eine Auslastung von Einrichtungen zu ermöglichen, müssen unter anderem Umkleiden, Nasszellen, Toiletten saniert werden. In den Funktionsgebäuden am Grillendamm, Am Seegarten und in der Klein-Kreutzer Dorfstraße werden dafür allein zusammen 5,7 Millionen Euro benötigt, schreiben die Experten. Neubauten werden gerade auch für den Schulsport gebraucht. Aufgezählt seien an dieser Stelle nur die Investitionen mit hoher Dringlichkeit: So  braucht die Theodor-Fontane-Grundschule eine eigene Sporthalle mit 405 Quadratmetern, damit sie nicht mehr die Dreifeldhalle am Wiesenweg mitbenutzen muss.

Die Nicolaischule hat nur kleinere Sporträume mit 387 und 192 Quadratmetern, bräuchte aber eine Zweifeldhalle mit 968 Quadratmetern. Bislang wird die Halle der Oberschule Nord mit genutzt. Ebenso braucht das Bertolt-Brecht-Gymnasium eine Zweifeldhalle, damit die Konrad-Sprengel-Schule ihre Halle wieder allein für ihre Grundschüler hat. Ähnliches git für das Flakowski-OSZ.

Organisatorische Änderungen sorgen für Entlastung

Nicht alle Maßnahmen müssen viel Geld kosten. Beispiel Fußballplätze: 103.326 Quadratmeter stehen aktuell zur Verfügung, bis zum Jahr 2035 wächst der Bedarf auf 139.360 Quadratmeter. Legt man einen Durchschnittsbedarf von 7140 Quadratmetern je Platz zugrunde, würden rechnerisch fünf Großspielfelder fehlen. Hier schreiben allerdings die Analysten: „Die Situationsanalyse für die ungedeckten Sportanlagen für den Vereinssport ergibt insbesondere für den Fußballsport ein sehr geringes Defizit. Das rechnerisch ausgewiesene Defizit von fünf Großspielfeldern würde sich unsers Erachtens nach sowohl durch die Aufwertung von weiteren Naturrasenspielfeldern zu Kunstrasenfeldern als auch durch eine Optimierung der Auslastung in Abstimmung mit den betroffenen Fußballvereinen kompensieren lassen.“ Für einige Sportfreianlagen (Leichtathletik) wird allerdings der Bau beziehungsweise das Erweitern von Sportfunktionsgebäuden empfohlen – etwa an der Berner Straße, am Krugpark, am Wiesenweg und in der Caasmannstraße.

Brandenburger Stadtverordnete müsssen Maßnahmen einzeln beschließen

Der vorliegende Sportentwicklungsplan, der vom Ressort der Beigeordneten Alexandra Adel (Freie Wähler) beauftragt worden war, beinhaltet eine Menge an Anregungen und auch Kostenschätzungen. Doch bedeutet das nicht, dass ab dem kommenden Jahr alle Investitionen mit einmal getätigt werden. Vielmehr soll das Papier Grundlage für kommende Entscheidungen sein. „Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung können die formulierten Handlungsempfehlungen durch Gremienvorgaben priorisiert werden und Einzelbeschlusslagen ergeben“, schreibt Alexandra Adel. So soll auch der Kämmerer Thomas Barz (CDU) nur unter dem Vorbehalt der Einzelbeschlussfassung die Vorlage mit gezeichnet haben, damit Vereine und Interessenvertreter allein aus dem Papier keine Rechtsansprüche herleiten können.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, www.maz-online.de (abgerufen am 13.03.23, www.maz-online.de/lokales/brandenburg-havel/brandenburg-an-der-havel-sportstaetten-brauchen-millionen-investitionen-QVMXD4WSJZ%E2%80%A6/)