25.01.2018 09:38

Dr. Lars Gabrys ist neuer Inhaber der Professur Gesundheitssport und Prävention

Die Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) der Europäischen Sportakademie hat Dr. Lars Gabrys auf den Lehrstuhl für Gesundheitssport und Prävention berufen. Herr Gabrys war zuletzt am Robert Koch Institut als Projektleiter für den Aufbau der epidemiologischen Überwachung von Diabetes verantwortlich und verstärkt seit dem 01. Januar 2018 die Forschung und Lehre der FHSMP.   Nach dem Abitur studierte Gabrys Sportwissenschaft an der HU Berlin und arbeitete nach dem Studienabschluss 2007 in unterschiedlichen Einrichtungen als Sporttherapeut. Für ein halbes Jahr verschlug es ihn als Sport-- und Gesundheitstrainer nach New York City. An der Frankfurter Goethe Universität erhielt sein Projekt zur bewegungsbezogenen Gesundheitsförderung bei älteren Langzeitarbeitslosen im Jahr 2012 den ersten Hessischen Gesundheitspreis. Zum Thema „Aktivierende Gesundheitsinitiative für Langzeiterwerbslose: ein Konzept zur Steigerung körperlicher Aktivität bei speziellen Zielgruppen“ wurde er promoviert. Sein weiterer wissenschaftlicher Weg führte Lars Gabrys im Rahmen des Master of Science in Epidemiology an die Berlin School of Public Health.


Potsdam, 25.01.2018

Professor Gabrys, Sie haben zum ersten Januar Ihre Professur angetreten. Welchen Eindruck haben Sie bis jetzt von der Hochschule gewonnen?

Die FHSMP ist eine junge Hochschule, die sich nach wie vor in der Entwicklung befindet. Das bietet insbesondere auch für mich als neu berufenen Professor die Möglichkeit, aktiv und kreativ an der Gestaltung der Hochschule und des eigenen Arbeitsplatzes mitzuwirken. Die enge Verzahnung der Hochschule in der Sport- und Gesundheitsbranche im Land Brandenburg bietet zudem die Möglichkeit, eigene Ideen in der Praxis umzusetzen und so auch einen Mehrwert für die Studierenden zu schaffen, die im Rahmen des dualen Studienkonzepts naturgemäß ein hohes Maß an Praxistransfer schätzen.

Im Kollegium bin ich herzlich aufgenommen worden und lerne derzeit meine zukünftigen Studierenden kennen.

Was erwartet unsere Studierenden in Ihren ersten Vorlesungen und welche Schwerpunkte setzen Sie bei Forschung und Lehre?

Ganz generell werde ich mich weiterhin mit dem Thema gesundheitsförderlicher körperlicher Aktivität in Prävention und Rehabilitation beschäftigen. Dies beinhaltet zum einen eine Beschäftigung mit unterschiedlichen Zielgruppen. Nicht jeder Sport oder jede Art von Bewegung ist für jeden gleichermaßen günstig bzw. zu empfehlen. Andererseits bin ich fest davon überzeugt, dass es für jeden, egal welchen Alters oder bei bestehenden Einschränkungen oder Vorerkrankungen, eine Form der Aktivität und Bewegung gibt, die dazu geeignet ist, das individuelle Befinden und den eigenen Gesundheitszustand zu verbessern.

Vielen Menschen ist dies leider aufgrund ungenügender oder gar schlechter Erfahrungen mit dem Thema Sport nicht bewusst. Hier liegt eine zentrale Aufgabe zukünftiger Sportwissenschaftler, das Potential gesundheitsförderlicher körperlicher Aktivität und Sport zielgruppengerecht und mit Freude zu vermitteln. Körperliche Inaktivität zählt heute mit zu den Hauptrisikofaktoren, später einmal eine chronische Erkrankung wie beispielsweise Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bestimmte Krebsarten zu entwickeln. Leider ist jedoch ein Großteil der deutschen Bevölkerung nach wie vor nicht ausreichend aktiv, um daraus einen gesundheitlichen Nutzen zu ziehen. Deutschland hat mit dem System des organisierten Sports in über 90.000 Vereinen – viele davon mit eindeutigem Gesundheitsbezug – ein enormes Potential Bewegungsangebote für jeden anzubieten. Häufig müssen jedoch die Angebote und die Menschen noch besser zusammengebracht werden. Denn wenn wir es einmal so betrachten, ist körperliche Aktivität/Sport wirksam wie ein Medikament. Nur muss man denjenigen, die dieses Medikament verabreicht bekommen auch erklären, wie dieses Medikament „einzunehmen“ ist. Das heißt, welche Sportart ist die richtige für mich, wie häufig und wie intensiv sollte ich mich bewegen und wo kann ich dies tun?

Über all diese Themen werde ich mit unseren Studierenden zukünftig diskutieren, Möglichkeiten, Konzepte und Methoden vorstellen und erarbeiten und sie dazu motivieren das Erlernte in der Praxis anzuwenden.

Als Professor für Gesundheitssport und Prävention dreht sich bei Ihnen beruflich alles um Sport und Gesundheit. Was bedeuten diese Themen und vor allem der Sport für Sie persönlich?

Ich selbst bin seit meiner frühen Jugend selbst sportlich aktiv. Begonnen habe ich mit Leichtathletik. Mittlerweile betreibe ich seit gut 13 Jahren traditionelles Taekwondo und trage den 1. Dan (Schwarzgurt). Taekwondo gibt mir persönlich die Möglichkeit Körper und Geist zu trainieren, denn ohne die notwendige Konzentration auf sich, die eigene Technik und letztendlich auch den Gegner im Wettkampf funktioniert im Taekwondo nicht besonders viel. Es ist eine schöne und interessante Erfahrung, zu spüren, wie wichtig die Konzentration auf das Wesentliche, auf den Moment ist und wozu man selbst in der Lage ist, wenn man bereit ist an sich zu arbeiten.

Ich selbst kann mir ein Leben ohne Bewegung nur sehr schwer vorstellen. Ich weiß allerdings auch, dass es für viele andere schwer ist mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Deshalb versuche ich als gutes Beispiel voranzugehen, lege Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück und versuche andere dazu zu motivieren. Meine kleine Tochter fängt gerade an zu laufen und beginnt voller Begeisterung diese neu gewonnene Fähigkeit intensiv zu nutzen, um ihren Horizont und ihre Erfahrungswelt zu erweitern. So wie sie das im Kleinen tut, Spaß daran hat, dabei immer wieder auf die Nase fällt, aber immer wieder auch sofort aufsteht und weitermacht, so möchte ich die Begeisterung für Bewegung nicht nur bei ihr, sondern auch bei allen anderen wecken.

Professor Gabrys, vielen Dank für das Interview.

Ich wünsche allen Kollegen und Kolleginnen sowie unseren Studierenden ein frohes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr und freue mich auf die neue Aufgabe hier an der FHSMP.